\documentclass[paper=a4,parskip=half,11pt,ngerman,oneside,bibliography=totoc]{scrreprt} \usepackage[utf8]{inputenc} \usepackage[T1]{fontenc} \usepackage{hyperref} \hypersetup{pdfinfo={Title={Serres Tor-Formel und Reduktion auf die Diagonale}, Author={Johannes Loher}}} \usepackage{amsthm} \usepackage{csquotes} \usepackage{babel} \usepackage{amsmath} \usepackage{amssymb} \usepackage{lmodern} \usepackage{mathtools} \usepackage{enumerate} \usepackage[backend=biber,style=alphabetic]{biblatex} \bibliography{bibliography} \usepackage{cleveref} \input{theorem_environments} \input{custom_commands} \begin{document} \begin{titlepage} \begin{center} \includegraphics[width=0.5\textwidth]{./LOGO_UR}\\[1cm] \textsc{\LARGE Universität Regensburg}\\[0.5cm] \textsc{\Large Fakultät für Mathematik}\\[1.5cm] { \huge \bfseries Serres Tor-Formel und Reduktion auf die Diagonale}\\[1.5cm] {\LARGE Masterarbeit}\\[1cm] {\Large von}\\[0.2cm] {\LARGE \bfseries Johannes Loher}\\[0.2cm] {\large (Matrikelnummer 1 576 123)}\\[1.5cm] \begin{tabular}{lr} \large Betreuer: & \large Prof.~Dr.~Moritz Kerz\\ \large Gutachter: & \large Prof.~Dr.~Moritz Kerz \end{tabular} \vfill {\large \today} \end{center} \end{titlepage} \tableofcontents \chapter{Einleitung} \label{cha:einleitung} \chapter{Hilbert-Samuel-Polynome} \label{cha:hilbert-samuel-polynome} \section{Polynomartige Funktionen} \label{sec:polynomartige-funktionen} Im Folgenden sei $A = \Z$ oder $A = \{z \in \Z \mid z \ge n_0\}$ für ein gewisses $n_0 \in \Z$. \begin{defn} \label{defn:polynomartige-funktionen} Eine Funktion $f\colon A \to \Z$ heißt \textbf{polynomartig}, wenn es ein Polynom $P_f \in \Q[X]$ gibt, das folgende Eigenschaft erfüllt: Es gibt ein $m \in \Z$ mit der Eigenschaft $f(n) = P_f(n)$ für alle $n \ge m$. Gibt es solch ein Polynom, so ist es offensichtlich eindeutig durch $f$ bestimmt. Wenn $k$ der Grad von $P_f$ ist, so sagen wir auch, dass $f$ Grad $k$ hat und mit $e_k(f)$ bezeichnen wir dann den höchsten Koeffizienten von $P_f$. \end{defn} \begin{defn} \label{defn:differenzenoperator} Wir definieren den \textbf{Differenzenoperator} $\Delta$ durch: \begin{align*} \Delta\colon \map(A,\Z) &\to \map(A,\Z)\\ f &\mapsto (\Delta f \colon A \to \Z,\, n \mapsto f(n+1) - f(n)) \end{align*} \end{defn} \begin{lem} \label{lem:kritreium-fuer-polynomartig} Sei $f\colon A \to \Z$ eine Abbildung, dann sind folgende Aussagen äquivalent: \begin{enumerate}[(i)] \item $f$ ist polynomartig vom Grad $r$ \item $\Delta f$ ist polynomartig vom Grad $r - 1$ \item Für alle $s \ge r + 1$ gibt es ein $m \in \Z$, sodass für alle $n \ge m$ gilt: $\Delta^s f(n) = 0$. \end{enumerate} \begin{proof} \cite[Chapter II. B 2. Lemma 2.]{chin2012local} %TODO: Vielleicht Beweis ausführen \end{proof} \end{lem} \section{Das Hilbert-Polynom} \label{sec:das-hilbert-polynom} Im Folgenden sei nun $H=\bigoplus_{n \in \N} H_n$ ein graduierter Ring mit folgenden Eigenschaften: \begin{enumerate}[a)] \item $H_0$ ist artinsch. \item $H$ wird von $H_0$ und einer endlichen Anzahl an Elementen $x_1,\ldots,x_r \in H_1$ erzeugt. \end{enumerate} Es gilt dann $H \cong H_0[X_1,\ldots,X_r]/I$, wobei $I \subset H_0[X_1,\ldots,X_r]$ ein homogenes Ideal ist. Da $H_0[X_1,\ldots,X_r]$ nach dem Hilbertschen Basissatz noethersch ist, ist es also auch $H$. Sei $M = \bigoplus_{n \in \N} M_n$ ein endlich erzeugter graduierter $H$-Modul. $M$ ist noethersch, also ist für alle $n \in N$ der $H$-Untermodul $M_{\ge n} \coloneqq \bigoplus_{i \ge n} M_n$ endlich erzeugt. Es gilt $M_n \cong M_{\ge n}/M_{\ge n+1}$, also ist auch $M_n$ ein endlich erzeugter $H$-Modul und damit auch ein endlich erzeugter $H/\Ann(M_n)$- Modul. Es gilt \begin{align*} H/\Ann(M_n) = H/\Ann(M_{\ge n}/M_{\ge n+1}) = H/\left(\bigoplus_{n\ge 1}H_n\right) \cong H_0, \end{align*} also ist $M_n$ ein endlich erzeugter $H_0$-Modul und somit artinsch und noethersch. Folglich ist er von endlicher Länge und wir können folgende Abbildung definieren: \begin{align*} \chi(M,\bullet) \colon \N &\to \N\\ n &\mapsto \chi(M,n) \coloneqq \length_{H_0}(M_n) \end{align*} Dabei ist $\length_{H_0}(M_n)$ die Länge von $M_n$ als $H_0$-Modul. \begin{thm}[Hilbert] \label{thm:hilbert-polynomial} Die Abbildung $\chi(M,\bullet)$ ist polynomartig vom Grad $\le r-1$. \begin{proof} Da jeder endlich erzeugte graduierte $H$-Modul auch ein endlich erzeugter graduierter $H_0[X_1,\ldots,X_r]$-Modul ist, dürfen wir $H = H_0[X_1,\ldots,X_r]$ annehmen. Wir beweisen die Behauptung nun durch Induktion über $r$. Im Fall $r = 0$ ist $M$ ein endlich erzeugter $H_0$-Modul und damit von endlicher Länge. Es gilt $M_n = 0$ für große $n$ und damit ist $\chi(M,\bullet)$ polynomartig vom Grad $-\infty$. Wir nehmen nun $r > 0$ an und, dass die Behauptung für $r - 1$ bereits gezeigt wurde. Seien $N$ und $R$ der Kern und der Kokern des Endomorphismus $\Phi\colon M \to M,\, m \mapsto X_r \cdot m$. Das sind graduierte Moduln und wir erhalten die exakten Sequenzen: \begin{equation*} 0 \to N_n \to M_n \overset{\Phi}{\to}M_{n+1} \to R_{n+1} \to 0 \end{equation*} Es folgt \begin{equation*} \Delta\chi(M,n) = \chi(M,n+1) - \chi(M,n) = \chi(R,n+1) -\chi(N,n). \end{equation*} Wegen $X_rR = X_rN = 0$ können wir $R$ und $N$ als graduierte $H_0[X_1,\ldots,X_{r-1}]$-Moduln betrachten. Nach der Induktionsvoraussetzung sind dann $\chi(R,\bullet)$ und $\chi(N,\bullet)$ polynomartige Funktionen vom Grad $\le r-2$, also auch $\Delta\chi(M,\bullet)$. Nach \cref{lem:kritreium-fuer-polynomartig} ist dann $\chi(M,\bullet)$ polynomartig vom Grad $\le r - 1$. \end{proof} \end{thm} \begin{nota} \label{nota:hilbert-polynomial} Das Polynom $P_{\chi(M,\bullet)}$ heißt \textbf{Hilbert-Polynom} und wird auch mit $Q(M)$ bezeichnet. Seinen Wert bei einer ganzen Zahl $n$ schreiben wir auch als $Q(M,n)$. Offensichtlich gilt $Q(M) = 0$ genau dann, wenn $\length_{H_0}(M) < \infty$. \end{nota} \section{Das Samuel-Polynom} \label{sec:das-samuel-polynom} Sei $A$ ein noetherscher kommutativer Ring und sei $M$ ein endlich erzeugter $A$-Modul und $\mfq$ ein Ideal von $A$. Wir nehmen zusätlich Folgendes an: \begin{equation} \label{eq:laenge-kleiner-unendlich} \length_A(M/\mfq M) < \infty. \end{equation} Dies ist äquivalent zu: \begin{equation} \label{eq:elemente-in-supp} \text{Alle Elemente in }\Supp(M) \cap V(\mfq)\text{ sind maximale Ideale.} \end{equation} Der Fall, der uns im Folgenden am meisten interessiert, ist, dass $A$ lokal mit maximalem Ideal $\mfm$ ist und $\mfq$ ein Ideal von $A$ mit $\mfm \supset \mfq \supset \mfm^s$ für ein $s > 0$. Sei $(M_i)$ eine $\mfq$-gute Filtrierung von $M$, das heißt \begin{align*} &M = M_0 \supset M_1 \supset \ldots,\\ &M_i \supset \mfq M_{i-1},\\ &M_i = \mfq M_{i-1} \text{ für große i.} \end{align*} Wegen $V(\mfq) = V(\mfq^n)$ für alle $n > 0$ sind die $A$-Moduln $M/\mfq^nM$ von endlicher Länge und wegen $M_n \supset \mfq^nM$ auch die $A$-Moduln $M/M_n$. Demnach ist die Abbildung \begin{align*} f_M \colon \N &\to \N\\ n &\mapsto \length_{A}(M/M_n) \end{align*} wohldefiniert. \begin{thm}[Samuel] \label{thm:samuel-polynomial} Die Abbildung $f_M$ ist polynomartig. \begin{proof} Wir können $\Ann(M) = 0$ annehmen: Sei $A' = A/\Ann(M)$ und $\mfq'$ das Bild von $q$ in $A'$. Dann ist $(M_i)$ auch eine $\mfq'$-gute Filtrierung von $M$ als $A'$-Modul und es gilt offensichtlich $\length_A(M/M_n) = \length_{A'}(M/M_n)$ und $\Ann_{A'}(M) = 0$. Nach \cref{eq:elemente-in-supp} sind dann alle Elemente in $V(\mfq)$ maximale Ideale, also ist $A/\mfq$ artinsch. Sei \begin{equation*} H = \gr_{\mfq}(A) = \bigoplus_{n\in \N} \mfq^n/\mfq^{n+1} \end{equation*} der zu $\mfq$ assozierte graduierte Ring. Dann ist \begin{equation*} \gr(M) = \bigoplus_{n\in \N} M_n/M_{n+1} \end{equation*} ein graduierte $H$-Modul. Nach Voraussetzung gibt es ein $n_0\in \N$ mit $M_{n+1} = \mfq M_n$ für alle $n \ge n_0$, also wird $\gr(M)$ von \begin{equation*} M_0/M_1 \oplus \cdots \oplus M_{n_0}/M_{n_0+1} \end{equation*} erzeugt und ist demnach endlich erzeugt. %TODO: Wieso? Nach \cref{thm:hilbert-polynomial} ist dann die Abbildung $\chi(\gr(M),\bullet)$ polynomartig. Es gilt \begin{equation*} \Delta f_M(n) = \length_A(M/M_{n+1}) - \length_A(M/M_n) = \length_A(M_n/M_{n+1}) = \chi(\gr(M), n), \end{equation*} also ist $\Delta f_M$ polynomartig und nach \cref{lem:kritreium-fuer-polynomartig} auch $f_M$. \end{proof} \end{thm} \begin{bem} \label{bem:samuel-polynom} Das Polynom $P_{f_M}$ heißt \textbf{Samuel-Polynom} und wirdim Folgenden auch mit $P((M_i))$ bezeichnet. Seinen Wert bei einer ganzen Zahl $n$ schreiben wir auch als $P((M_i),n)$. Der Beweis von \cref{thm:samuel-polynomial} zeigt \begin{equation} \Delta P((M_i)) = Q(\gr(M)), \end{equation} wobei $\gr(M)$ der zur Filtrierung $(M_i)$ assozierte graduierte Modul ist. Ist $(M_i)$ die $\mfq$-adische Filtrierung auf $M$, so schreiben wir auch $P_\mfq(M)$ anstatt von $P((\mfq^iM))$. Das nächste Lemma liefert einen Zusammenhang zwischen dem allgemeinen und dem $\mfq$-adischen Fall: \end{bem} \begin{lem} \label{lem:samuel-polynom-allgemein-und-q-adisch} Es gilt \begin{equation*} P_\mfq(M) = P((M_i)) + R, \end{equation*} wobei $R \in \Q[X]$ ein Polynom vom Grad $\le \deg(P_\mfq(M)) - 1$, dessen führender Koeffizient~$\ge 0$ ist. \begin{proof} \end{proof} \end{lem} \printbibliography \chapter*{Eigenständigkeitserklärung} \addcontentsline{toc}{chapter}{Eigenständigkeitserklärung} Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine anderen Hilfsmittel als die angegebenen verwendet habe. \vspace{1.5cm} \begin{tabular}{lp{2em}l} \hspace{6cm} & & \hspace{6cm} \\\cline{1-1}\cline{3-3} Ort, Datum & & Unterschrift \end{tabular} \end{document}