Koszulkomplex eines Moduls und ganzzahlige Polynome hinzugefügt

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Johannes Loher 2017-08-09 19:24:54 +02:00
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@ -1,6 +1,67 @@
\chapter{Hilbert-Samuel-Polynome}
\label{cha:hilbert-samuel-polynome}
\section{Ganzzahlige Polynome}
\label{sec:ganzzahlige-polynome}
\begin{defn}[Binomialpolynom]
\label{defn:binomialpolynom}
Für $k \in \N$ definieren wir das $k$-te \textbf{Binomialpolynom} durch
\begin{equation*}
Q_k(X) = \binom{X}{k} = \frac{1}{k!} \prod_{i = 1}^k (X - k + i) \in \Q[X].
\end{equation*}
Offensichtlich bilden die Binomialpolynome eine $\Q$-Basis von $\Q[X]$.
\end{defn}
\begin{defn}[Differenzenoperator]
\label{defn:differenzenoperator}
Sei $Z$ eine abelsche Gruppe und $A \subset \Q$ induktiv, das heißt aus $n \in A$ folgt $n + 1 \in A$.
Dann definieren wir den \textbf{Differenzenoperator} $\Delta$ durch:
\begin{align*}
\Delta\colon \map(A,Z) &\to \map(A,Z)\\
f &\mapsto (\Delta f \colon A \to Z,\, n \mapsto f(n+1) - f(n))
\end{align*}
Offensichtlich ist $\Delta$ ein Homomorphismus abelscher Gruppen.
\end{defn}
\begin{lem}
\label{lem:differenzenoperator-binomialpolynom}
Für $k \in \N$ mit $k > 0$ gilt
\begin{equation*}
\Delta Q_k = Q_{k - 1}.
\end{equation*}
\begin{proof}
Es gilt
\begin{equation*}
\Delta Q_k(n) = Q_k(n + 1) - Q_k(n) = \binom{n + 1}{k} - \binom{n}{k} = \binom{n}{k - 1} = Q_{k - 1}(n).
\end{equation*}
\end{proof}
\end{lem}
\begin{deflem}[Ganzzahliges Polynom]
\label{deflem:ganzzahliges-polynom}
Ein Polynom $f \in \Q[X]$ heißt \textbf{ganzzahlig}, wenn die folgenden äquivalenten Bedingungen gelten:
\begin{enumerate}[(a)]
\item $f$ ist eine $\Z$-Linearkombination von Binomialpolynomen $Q_k$.
\item Für alle $z \in \Z$ gilt $f(z) \in \Z$.
\item Es gibt ein $z_0 \in \Z$ mit der Eigenschaft, dass $f(z) \in \Z$ für alle $z \ge z_0$.
\item $\Delta f$ besitzt die Eigenschaft aus (a) und es gibt mindestens ein $z \in \Z$ mit $f(z) \in \Z$.
\end{enumerate}
Ist $f$ solch ein Polynom, dann bezeichnen wir mit $e_k(f)$ den Koeffizienten von $Q_k$ in der Darstellung $f = \sum_{n \in \N} e_k Q_k$.
\begin{proof}[Beweis der Äquivalenz]
Die Implikationen (a) $\Rightarrow$ (b) $\Rightarrow$ (c) und (a) $\Rightarrow$ (d) sind klar.
Sei also umgekehrt (d) wahr. Da die Binomialpolynome $Q_k$ eine Basis von $\Q[X]$ bilden, gibt es eine eindeutige Darstellung $f = \sum_{k \in \N} e_k Q_k$ mit ${(e_k)}_{k \in \N} \in \Q^{(\N)}$.
Es gilt also $\Delta f = \sum_{k > 0} e_k Q_{k - 1}$ und weil auch die Darstellung von $\Delta f$ eindeutig ist und $\Delta f$ (a) erfüllt, folgt $e_k \in \Z$ für $k > 0$.
Das es mindestens ein $z \in \Z$ mit $f(z) \in \Z$ gibt, folgt auch $e_0 \in \Z$.
Also sind (a) und (d) äquivalent.
Um die Implikation (c) $\Rightarrow$ (a) zu zeigen, nutzen wir Induktion über den Grad von $f$.
Ist $f$ vom Grad $0$, so ist $f$ konstant und wegen (c) gilt dann $f \in \Z$ und damit (a).
Sei also nun $f$ vom Grad $d > 0$ und die Behauptung wahr für Polynome vom Grad $< d$.
Offensichtlich gilt $\deg \Delta f < \deg f$ und auch $\Delta f$ erfüllt (c).
Also erfüllt $\Delta f$ (a) und damit erfüllt $f$ (d).
\end{proof}
\end{deflem}
\section{Polynomartige Funktionen}
\label{sec:polynomartige-funktionen}
@ -14,15 +75,6 @@ Im Folgenden sei $A = \Z$ oder $A = \{z \in \Z \mid z \ge n_0\}$ für ein gewiss
Wenn $k$ der Grad von $P_f$ ist, so sagen wir auch, dass $f$ Grad $k$ hat und mit $e_k(f)$ bezeichnen wir dann den höchsten Koeffizienten von $P_f$.
\end{defn}
\begin{defn}
\label{defn:differenzenoperator}
Wir definieren den \textbf{Differenzenoperator} $\Delta$ durch:
\begin{align*}
\Delta\colon \map(A,\Z) &\to \map(A,\Z)\\
f &\mapsto (\Delta f \colon A \to \Z,\, n \mapsto f(n+1) - f(n))
\end{align*}
\end{defn}
\begin{lem}
\label{lem:berechnung-r-facher-differenzenoperator}
\end{lem}

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@ -15,9 +15,6 @@ Im Folgenden sei $A$ ein kommutativer Ring.
Ist $M$ ein $A$-Modul, dann bezeichnen wir den Tensorprodukt-Komplex $K(x)\otimes_A M$ mit $K(x,M)$.
Wir bezeichnen den $i$-ten Homologie-Modul von $K(x,M)$ mit $H^K_i(x, M)$ und, wenn klar ist um welchen Komplex es geht, auch mit $H_i(x, M)$.
\end{defn}
\begin{lem}
Ist $x \in A$ und $M$ ein $A$-Modul, so gilt:
\begin{align*}
{K(x,M)}_n &= 0 \qquad \text{falls } n \ne 0,1, \\
@ -28,22 +25,17 @@ Im Folgenden sei $A$ ein kommutativer Ring.
\begin{equation*}
d\colon {K(x,M)}_1 \to {K(x,M)}_0
\end{equation*}
ist durch die Formel
ist durch die folgende Formel gegeben:
\begin{equation*}
d(e_x \otimes m) = xm \qquad m \in M
\end{equation*}
gegeben.
Die Homologie-Moduln von $K(x,M)$ sind
\begin{align*}
H_i(x,M) &= 0 \qquad \text{falls } i \ne 0,1, \\
H_0(x,M) &= M/xM, \\
H_1(x,M) &= \Ann_M(x) = \ker (x_M\colon M \to M).
\end{align*}
\begin{proof}
Das ist klar nach der Definition von $K(x,M)$.
\end{proof}
\end{lem}
\end{defn}
\begin{defn}
\label{defn:koszul-komplex}
@ -128,4 +120,22 @@ Im Folgenden sei $A$ ein kommutativer Ring.
\end{align*}
\end{proof}
\end{lem}
Ist $M$ ein $A$-Modul, so bezeichnen wir den Tensorprodukt-Komplex $K(\bmx)\otimes_A M$ mit $K(\bmx,M)$ oder auch $K(x_1,\ldots,x_r;M)$.
\begin{defn}[Koszul-Komplex]
\label{defn:koszul-komplex-modul}
Ist $\bmx = (x_1,\ldots,x_r)$ eine Familie von Elementen aus $A$ und $M$ ein $A$-Modul, so bezeichnen wir den Tensorprodukt-Komplex $K(\bmx)\otimes_A M$ mit $K(\bmx,M)$ oder auch $K(x_1,\ldots,x_r;M)$. Wegen \cref{lem:koszul-komplex-berechnung} gilt
\begin{equation*}
K_p(\bmx, M) = \bigoplus_{\bmi \in I_p^r}\left( \left(\bigotimes_{i \in \bmi}K_1(x_i)\right) \otimes_A \left(\bigotimes_{i \in \lbrace1, \ldots, r\rbrace \setminus \bmi}K_0(x_i)\right)\otimes_A M\right)
\end{equation*}
und die Randabbildung $K_p(\bmx, M) \to K_{p - 1}(\bmx, M)$ ist durch folgende Formel gegeben:
\begin{equation}
\label{eq:koszul-komplex-modul-randabbildung}
d(e_{x_{i_1}}\otimes \cdots \otimes e_{x_{i_p}} \otimes \underbrace{1 \otimes \cdots \otimes 1}_{(r - p)\text{-mal}} \otimes m) = \sum_{k=1}^p {(-1)}^{k+1} x_{i_k}e_{x_{i_1}}\otimes \cdots \otimes \widehat{e_{x_{i_k}}} \otimes \cdots \otimes e_{x_{i_p}} \otimes \underbrace{1 \otimes \cdots \otimes 1}_{(r - p + 1)\text{-mal}} \otimes m
\end{equation}
Wir bezeichnen den $p$-ten Homologiemodul von $K(\bmx, M)$ mit $H_p(\bmx, M)$.
Wir bezeichnen mit $\bmx$ auch das Ideal $(x_1, \ldots,x_r)$.
Offensichtlich gilt:
\begin{align*}
H_0(\bmx, M) &= M/\left(\bigoplus_{i = 1}^r x_i M \right) = M/\bmx M \\
H_r(\bmx, M) &= \lbrace m \in M \mid x_i m = 0 \text{ für alle } i \rbrace
\end{align*}
\end{defn}

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@ -2,7 +2,7 @@
\newtheorem{prop}[thm]{Proposition}
\newtheorem{lem}[thm]{Lemma}
\newtheorem{kor}[thm]{Korrolar}
\newtheorem{propdef}[thm]{Proposition/Definition}
\newtheorem{deflem}[thm]{Definition/Lemma}
\theoremstyle{definition}
\newtheorem{defn}[thm]{Definition}
\newtheorem{nota}[thm]{Notation}
@ -11,7 +11,7 @@
\crefname{thm}{Theorem}{Theoreme}
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\crefname{kor}{Korrolar}{Korrolare}
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\crefname{deflem}{Definition/Lemma}{Definitionen/Lemmata}
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